My Words

Outtakes

 

Wenn ich schreibe,

kriechend, mit Kreide, bei der Weide am Steg, bekomme ich blutige Finger vom Asphalt und Dreck. Leckt der Regen alles weg, finde ich den Weg nach Hause nicht. Bin innerlich verwischt. Suche und finde mich also bei der Weide am Steg, da sitze ich mit meiner Kreide am Weg. 

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Ungetüm

Howowow. Vorsicht! Nicht so schnell! Is ja gut. Ich lauf ja schon schneller. Oh was ist das für ein Ungetüm. Es stinkt, es ist laut und es hat Hunger. Diese Verrückten! Sie rennen alle in ihr Verderben und reißen mich mit. Zu spät. Gefangen. Im Bauch des Ungeheuers. Panik macht sich in mir breit. Doch jetzt werde ich schon wieder hinausgeschoben. Nicht auffallen denk ich mir. Auf keinen Fall auffallen. Beobachten und Verhalten kopieren heißt der Auftrag. Falls du zu sehr zeigst wer du bist, werden sie dich finden und einsperren. Sid hat es mir immer wieder eingebläut. Beobachten – Kopieren! Doch obwohl ich mich an seine Anweisungen halte werde ich den Eindruck nicht los, dass sie spüren, dass ich nicht zu ihnen gehöre. 

Schon wieder bin ich mitten drin und werde in Richtung einer laufenden Treppe geschoben. Angstschweiß läuft mir über den Rücken. Ich beobachte und kopiere wie sie alle auf sie steigen. Bewegung ohne Bewegung. Verrückt. Und schon ist es vorbei. Muss wieder selber laufen und werde wieder in den Bauch der Bestie geschoben. Ich darf meinen Auftrag nicht vergessen. Beobachten und Kopieren. Da. Wieso hab ich es nicht schon vorher registriert? Ihnen wachsen Adern aus den Ohren! Sie verschwinden unter ihrer Kleidung und verbinden sich unter ihren Eingeweiden. Natürlich! So bekommen sie ihre Aufträge. 

Ich muss Kontakt zu Sid aufnehmen. Wie soll ich sie kopieren ohne diese Adern in den Ohren. Oder soll ich es wagen? Was passiert wohl wenn ich an diesen Adern reiße? Ich bin schnell. Nur muss ich hier irgendwie wieder raus. Oh ich werde schon wieder hinaus geschoben. Da vor mir. Ohradern in griffnähe. Und dann geht alles sehr schnell. Ich reiße sie an mich. Es ist überraschend leicht. Am Ende hängt ein rechteckiges schwarzes Ding. Ich packe es und renne. Auf die laufende Treppe. Da ist Licht. Ich renne auf das Licht zu. Hinter mir Schreie. Weg da! Ich muss da durch. Plötzlich überall Hände. Mein Gesicht auf dem Boden. Lasst mich. Ich will nicht zurück. Nein...

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Die Maus

Ein Mann ging hinein ein anderer hinaus.

Die Maus war verwirrt und zog sich aus.

So ohne Fell, dass sah nicht gut aus.

Doch das Fell war weg. 

So blieb nur die Haut.

Jetzt war ihr alles viel zu laut.

Sie aß Berge von Kraut

bis der Kopf verstopft

Doch irgendwo blieb immer ein Loch

die Welt kam hinein

doch die Maus war viel zu klein.

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7 oktober

meine gedanken gefühle sind in israel

bild das immer wieder erscheint

tätowierte junge frau, lange haare, nackt

auf der ladefläche eines lasters

gesicht nach unten

beine seltsam verdreht

leblos liegt sie da

lebt sie noch?

hört sie das lachen der männer um sie herum?

sie fühlen sich stark

sie fühlen sich männlich

viele männer um eine nackte junge frau

vergewaltigt? verletzt!

die männer feiern sich

strecken gewehre und fäuste in die luft

starke männer?!

was genau passiert in diesen köpfen?

sie verachten frauen

frauen sind schwach? unrein?

dieser krieg ist ein krieg gegen frauen

dieses bild verletzt jede frau in diesem universum zutiefst!

zuerst kommt der schmerz, die trauer, dann die wut

wie klein und jämmerlich ihr seid

wie schwach ihr sein müsst

wenn ihr nackte frauen auf ladeflächen

schwerverletzt 

und komplett wehrlos

als zeichen für eure stärke braucht

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Kindheitsphantasie

Unterhalb

Dunkelschimmernde

Wesen

Insektengestalten 

Gedankensprache

Beschaffenheit verwandelt

Ich in Auflösung

Einzelteile fliegen

durch und hinein

Wasserfarben zerfließen

zu Bäumen

Sein

Fließt in die Erde

Sieht von dort die Welt

In mir

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Automatisches Schreiben

Gesagt worden ist nichts. Vielleicht will niemand, vielleicht kann niemand.Gewiss ist nichts. Oder? Nichts. Das Leben ist ein Nichts gegen Alles. Oder alles ist ein Shaun das Schaf und wird von Schafen geguckt. Wer ein ordentliches Schaf sein will muss vor allem ein Schaf sein, will, muss er vor allem ein Schaf sein. Gras essen und auf der Wiese stehen möcht ich auch mal oder nicht. Umziehen ist so anstrengend. Ich bin zu alt dafür. Meine Schulter fühlt die Deadline drückt die Freunde weinen außerdem und ich mit ihnen. Leise Kreise ziehen sich dahin und pling fing ein Vogel wollte Hochzeit machen im Wald bei den Schafen. Mäh- hen des Grases verboten. Lotsen rotzen auf die Straße, was ist Phase. Knarcks ist ein schönes Geräusch, welche Geräusche werden mich empfangen? Tochter und Freundin vor Schaf TV. Glotzen. So packt sie wenigstens keine Kartons aus. Gekrusel, Gewusel im Wurmloch, zu eng aber warm. Lahme Kühe schlendern durch die Straßen“ Haste das gesehen?“ Samen wächst und Samen keimt mit Geräusch oder Ohne? Können Motten hören? Staub ist etwas von uns allen überall. 

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Vogelscheiße

Vogelscheiße auf schwarzem Granit

Verwelkte Blüte daneben ein Grashalm

Eine Ameise läuft suchend zwischen den Tontöpfen

Rosen. Weiße und zartrosa Blüten.

Daneben zwei Liegen

Eine mit Mensch

Tische. Stühle. Olivenbäumchen.

Granit endet am Haus.

Straße neben dem Haus

wenig befahren

Nah der Grenze

Die Blaumeise sieht von oben das Haus

inmitten vieler Häuser

mit Rasenflächen drumherum

Viele tausende Meter über ihr fliegt sie nun Richtung Mars

Sie hat leichte Kopfschmerzen

Sie muss an ihre Mama denken

Sie wird sterben während sie dorthin fliegt.

Doch jetzt gerade 

schaut sie von ihrer Liege

auf die Vogelscheiße

auf den grauschwarzem Granit

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Bodenlos

In mir regnen schwarze Tränen

wenn ich mir begegne

finden keinen Boden

Neugier

Den Linien folgen und die Poren öffnen. 

Räume.

Löcher in Mauern suchen.

Mit Deiner Seele hindurchschauen

Alassë. Freude. 

Den Bauchnabel spüren und kleine Spatzen in den Zehen.

Blicke einatmen und mit den Augen singen.

Naeg. Schmerz. 

Bahnt sich einen Weg durch mich. 

Erfindungsreich und mit großem Repertoire und langem, langem Gedächtnis.

Gonathra.Verwirrung. 

Blitze im Ameisenhaufen. Maden im Eimer. Überschwemmung in mir.

Sturm. Tod. 

Gänseblümchen. Die Sonne in der Mitte von Weisheit umgeben. 

Was für ein Leben.

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Lyrik

Die Contrainte und mein Leben. Ein gemeinsamer Widerspruch

Die Contrainte lebt von dem Widerspruch das strenge Regeln etwas neues zutage fördern, Kreativität erzeugen, Überraschungen und letztendlich kunstvoll gestaltete Texte, Lyrik, Prosa... erschaffen werden. Der scheinbare Widerspruch liegt also darin, dass Enge Weite erzeugt. 

In meiner Kindheit gab es auch einen großen Widerspruch zwischen Enge und Weite.

In meiner Kindheit erlebte ich viel Gewalt und Lieblosigkeit. Mein Vater schlug jähzornig um sich, oft aus Überforderung und der Unfähigkeit seinen Bedürfnissen anders Ausdruck zu verleihen, oder sie überhaupt zu spüren. Später kam noch der Alkohol hinzu. Der machte alles noch unerträglicher. Meine Mutter interessierte sich nicht für mich. Zumindest fühlte es sich so an. Tatsache war eine emotionale und physische Verwahrlosung für mich und meine 3 Jahre jüngere Schwester. Meine 12 Jahre jüngere Schwester hatte später mit anderen Dingen zu kämpfen. Mein Vater hat sehr viel gearbeitet und war meistens nicht zu Hause. 

Für mich als Älteste war das insgesamt eine Situation die durch eine große Einsamkeit und Angst geprägt war. Außerdem fühlte ich mich wertlos und ich war vollkommen auf mich gestellt. Ich hatte immer Hunger. Kein Frühstück, vor der Schule, weil meine Mutter einfach liegen blieb, kein Frühstück in der Schule und ob es nach der Schule etwas gab, war auch nicht immer klar. Ich nahm das alles so hin. Ich dachte nie, was hab ich doch für schreckliche Eltern. Ich reagierte wie die meisten Kinder bis zu Beginn der Pubertät reagieren, ich dachte es liegt an mir. Es war selbstverständlich, dass ich nicht liebenswert war. 

Diese Verwahrlosung führte aber auch zu einer großen Freiheit. Niemand hat mir gesagt was ich glauben oder denken soll. Mein Vater hat Moral und Glauben höchstens eingesetzt um seine Interessen durchzusetzen, dass war aber selbst für mich als Kind sehr schnell klar, dass da ansonsten keine Haltung dahintersteckte. Mein zu Hause war bedrückend, meine Mutter stark depressiv und selbstmordgefährdet.

So ging ich raus in die Natur, so oft und so lange ich konnte. Ich musste mich in Sicherheit bringen vor meinem Vater und ich sah in Bäumen und Tieren meine Verbündeten. Ich fantasierte und entwickelte die Fähigkeit mir komplett neue Welten zu erdenken und sie vor meinem inneren Auge zu sehen. Diese Welten waren meine Freiheit, meine Weite. Ich habe sie erschaffen. Niemand konnte sie mir nehmen. Es gab eigene Farben, mein eigenes Licht, Wesen von mir erschaffen. Meine Gesetzte. Ich habe einen Schatz von dort mitgenommen. Das Wissen über die Grenzenlosigkeit des Geistes, der Fantasie. Michael Endes „Die Unendliche Geschichte“ , die ich im Bücherregal meiner Tante entdeckte, war meine Bibel und der grün haarige Florian im „Eine Wärmflasche für den Wassermann“ mein Bruder. Er konnte Wesen sehen, die andere nicht sehen konnten. 

Mein Begriff von Schönheit war schon immer ein anderer als der von anderen Kindern. Ich mochte noch nie diese perfekten Plastikwelten. Ich mochte es mystisch. Ich mochte immer schon Dinge und Menschen lieber die ein wenig kaputt sind und daraus was machen. 

So wurde meine Kindheit in gewisser Weise auch zu einer Contrainte, denn ich machte aus einer engen, kalten Welt ein Wunder. Ich erschuf mir eine Welt in der ich überleben konnte, weil es eine weite und warme Welt war. 

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Wirbelnder Zweifel jubelt in meinem Körper

Gestalten um mich herum wissen was sie sind, wer sie sind und wohin sie wollen. 

Bewundernd und staunend schaue ich sie an. Mein Leben lang.

Gewissheit ausstrahlend machen sie richtige Dinge und haben ein Ziel.

 Das Ergebnis ihrer Rechnung stimmt immer. Geordnet ist ihr Tag und ihre Woche.

 Inwendig gebügelt, keine Bücherstapel neben dem Bett und kein Laub im Garten.

 Bewundernd und staunend schaue ich sie an. Mein Leben lang.

 Der Herzschlag gleichmäßig, gesunde, gleichmäßige Zähne und stilsicher gekleidet.

Eloquente Ausdrucksweise und die Pointe an der richtigen Stelle.

 Ausgewogene Ernährung und natürlich ein attraktives Äußeres. Urlaub gebucht.

 Bewundernd und staunend schaue ich sie an. Mein Leben lang.

 Nie zu früh und nie zu spät. Klare Sicht durch saubere Fenster. Passende Deko zur passenden Zeit.

 Gestalten haben ihren Platz gefunden.

 Gestalten haben keine Fragen und viele Antworten für mich.

 Bewundernd und staunend schaue ich sie an. Mein Leben lang.

 

 In mir nur Zweifel und Fragen, selten Antworten.

 Unordnung in Allem.

 Immer zu wenig Zeit für Alles.

 So viele Pläne, kein festes Ziel. 

Viele angefangene Bücher. Rastlosigkeit und wenig Schlaf.

 Gedankensprünge. Verwirrtheit. Verständnislose Blicke um mich. 

Gestaltung und Erschaffung überraschend.

Bilder skurril mitunter erschreckend.

 Dann plötzlich überwältigt von Poesie und Schönheit die mir eine tiefe Ruhe bringt.

 Augenblicke. Momente.

 Ein Blick aus lebendigen Augen fängt mich ein und zieht mich mit sich.

 Ein Gedanke zerstört Gewissheit und wirbelnder Zweifel jubelt in meinem Körper

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Weiche Worte

Mona fließt von ihrer Matratze in den See des Morgens. Hungrige Luft in ihrem Bauch und viele fragende Kurven im Gehirn.Sie hört, sieht und fühlt etwas Dunkles kommen. Tränen verdrängen die Kühle.In ihnen bricht sich ein warmes Licht. Dieses Licht aus dem Samen aller Dinge wandert hinaus in die Welt. Es fließt mit dem Wasser und umhüllt mit ihm jedes Hindernis. Es umfängt die, die nicht ins Dunkle wollen. Warme sommerkirschenrote Lippen sprechen weiche Worte die sich in die  Windungen der Muscheln schmiegen und finden deine kleine Angst um sie zu lieben.  

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Schnicksenpo

gschwadu gesem kal

swedu ma gorn

gerstka nu kennek

schworbst on koppo

 

schnicksenpo

krawummelsam

schnebelham gesam

Semalu lika pan kanam

 

swedeka marnan 

ixil mannusa sedekanda

ruanda me kansil

ewenne mans efu

 

schnicksenpo

krawummelsam

schnebelham gesam

Semalu lika pan kanam

 

wadense geschonks

si di ni ko ma

na da ma 

sa da to

 

schnicksenpo

krawummelsam

schnebelham gesam

Semalu lika pan kanam

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Romanauszug Danzigerstraße

...Wir schreiben das Jahr 1977 – im chinesischen Horoskop ist es das Jahr der Feuerschlange, die Schleiereule ist Vogel des Jahres, in Frankreich findet die letzte Hinrichtung mit der Guillotine statt und in der Danzigerstraße 1, in Gronau, steht ein kleines, weißes Haus, mit rotem Ziegeldach. Eine Staubwolke wird aufgewirbelt und ein Mann lacht.

„Mund auf – Augen zu! Nein nicht gucken. Eine Überraschung!“ Papa lacht wieder und steht hinter mir. Es kribbelt ein bisschen im Bauch.

„Mund auf – Augen zu!“ Papa lacht. Lauter. Ich mache den Mund ein bisschen auf. „Augen zu!“ Ganz schnell steckt er mir etwas schleimig, schlabbriges, lauwarmes in den Mund. Ich würge. Es ist Schweine-schwabbelfett. Papa lacht. Läuft um mich herum. „Du darfst erst vom Tisch aufstehen, wenn du das runter geschluckt hast.“... 

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